Windows 10/11 Home: Hyper-V aktivieren und ohne Windows Pro nutzen (2024)

Virtuelle Maschinen (VMs, auch

genannt) sind eine praktische Sache: Es handelt sich um einen oder mehrere Computer im Computer. VMs isolieren beliebige ergänzend an den Start zu bringende Betriebssysteme von Ihrem Hauptsystem und erlauben es Ihnen, sie parallel als sogenannte Gäste ohne Risiko zu benutzen. Ein älteres oder neueres Windows-Betriebssystem als Ihr "echtes" führen Sie in einer VM – bei hinreichender Hardwareausstattung – problemlos aus.

So testen Sie diverse Betriebssysteme Ihres Interesses, ohne die Gefahr von Datenverlust bei womöglich falschem Vorgehen bei einer regulären OS-Installation. VMs/VM-OS laufen in ihren eigenen Fenstern. Per Mausklick wechseln Sie zwischen Ihrem realen Windows und einzelnen VM-Fenstern; letztere Umgebungen enthalten ihrerseits jeweils ein Betriebssystem mit einem Stock an Software. Dank VMs probieren Sie auch eine der zahlreichen Linux-Distributionen aus, ohne etwas an der Partitionierung zu ändern. Der Linux-Bootmanager GRUB kommt so gar nicht erst mit Ihrer (echten) (SSD-)Platte in Berührung. Er gelangt allenfalls in eine simple VM-Festplattenlaufwerk-Datei.

Egal, ob ein VM-Windows oder ein VM-Linux im Einsatz ist: Nach Belieben nehmen Sie darin Experimente vor, besuchen eingekapselt virenverseuchte Webseiten und vieles mehr. Schaden nimmt dabei höchstens Ihr virtuelles, bei Bedarf per Sicherungspunkt schnell zurücksetzbares Zweit-OS. Ihr echtes Betriebssystem – der Host – bleibt in puncto Havarien in der Regel außen vor. Wobei anzumerken ist, dass VM-(Virtualisierungs-Software-)Fehler zum Host in Form von dortigen

durchschlagen können, es sind also theoretisch Abstürze möglich. Zu denen kommt es aber so gut wie nie.

In VM-Dateien installierte Gast-Betriebssysteme benötigen meist einige Gigabyte Speicherplatz. An RAM und CPU zehren sie nur, wenn sie aktiv sind. Je nach (konfigurierbarem) VM-Leistungsbedarf und Ihrer PC-Hardwareausstattung betreiben Sie mehrere VM-OS in verschiedenen Fenstern gleichzeitig. Oder Sie starten die benötigten VM-Gäste nacheinander und beenden unpassende VMs zwischendurch, sollte Ihr PC mit der damit einhergehenden geringeren Last besser zurechtkommen.

Im Windows-Kontext sind VM-Gäste außerdem nützlich, wenn Sie zum Aufspielen eines Zweit(-Test)-Betriebssystems nicht nur Eingriffe in die Partitionierung (heikel) für eine

vermeiden möchten, sondern auch um eine VHD(X)-Datei-Systeminstallation (vergleichsweise risikoarm) herumkommen wollen. Ein über die VHD-Methode aufgespieltes OS bekommen Sie wie bei regulärem Dual-Boot beim Hochfahren des PCs in einem Bootmenü angeboten. Seit Windows 8 braucht es übrigens keine Windows-Enterprise-/-Ultimate-Edition mehr, um Systeme aus solchen virtuellen Festplatten hochzufahren. Ein minimales Restrisiko besteht bei der OS-Installation in entsprechende virtuelle VHD-Festplatten-Laufwerke unterdessen immer. Virtuelle Maschinen sind eine sichere Alternative: Mehrere Systeme teilen sich hierbei die Rechnerleistung, da sie parallel im RAM (Arbeitsspeicher) laufen. Es handelt sich um den Host und um mindestens einen Gast.

Das Handling mithilfe von Virtualisierungs-Software (Hypervisor) ist je nach Softwarelösung recht angenehm. Eine solche ist

. Der

ist die wichtigste Alternative unter den Drittanbieter-Virtualisierern. Doch warum in fremden Gärten naschen, wenn Windows 8 und höher in der Pro-Edition "Hyper-V" mitbringen? Am meisten Funktionen gratis bietet die VirtualBox, doch auch Hyper-V ist eine Überlegung wert, da es von Microsoft stammt und gut mit Windows zusammenarbeitet.

Mancher würde Hyper-V gerne separat erstehen. Ein solcher Kauf ist leider nicht möglich. Jedoch kommen Sie als Windows-Home-User per OS-Editions-Upgrade an Windows Pro und somit an Hyper-V heran. Eine Windows-Pro-Lizenz ist unter Umständen sogar günstiger als der Erwerb des funktionsreichen VMware Workstation Pro, für das Firmen und Privatkunden zahlen müssen; der abgespeckte VMware Workstation Player ist wiederum im Privatumfeld kostenfrei und nur Firmen sind angehalten, dafür etwas zu entrichten.

Das Booten aus VHD-Dateien klappt bei den Windows-7-Nachfolgern bereits mit Windows Home (Windows-8-Äquivalent: Core-Edition). Der allgemeinen Auffassung nach braucht es aber zur Nutzung von Hyper-V Windows Pro. Oder stimmt das etwa gar nicht? Trommelwirbel: Mit ein bisschen

schalten Sie unter Windows 10 und Windows 11 auch in der Home-Edition das oft begehrte Hyper-V-Feature – ohne das sonst nötige etwas kostspielige Upgrade auf Windows 10/11 Pro – frei. Im Folgenden geben wir Einsteigertipps zu Hyper-V und beziehen uns dabei explizit auf Windows Home. Dieser Fokus ist in solchen Ratgeber-Artikeln nicht die Regel, doch es beeindruckt schon, dass das weit verbreitete Windows Home den Microsoft-Virtualisierer unterstützt.

Eigentlich lässt sich die Funktion bei dem "Mainstream-OS Home" auf regulärem Weg nicht in Betrieb nehmen. Doch mit Tricksereien funktioniert nicht nur das Freischalten, sondern sogar die Benutzung. Das lässt sich von der Windows-Sandbox nicht behaupten, die ebenfalls formal Windows-(10-/-11-)Pro-exklusiv ist und die Interessenten unter Windows 10/11 Home per Hack zugänglich machen; danach "glänzt" das Utility jedoch mit Arbeitsverweigerung in Form von einer Fehlermeldung beim Start.

Ein Hinweis vorab, sollten Sie Windows 8.1, 10 oder 11 Pro einsetzen: Hyper-V aktivieren Sie hier auf offiziellem Weg, indem Sie Win-R drücken und optionalfeatures eingeben. Es ist ein Häkchen vor die "Hyper-V"-Option zu setzen und mit "OK" zu bestätigen. In der Folge finden Sie den Virtualisierer über eine Suche im Startmenü.

Hyper-V ist der Nachfolger der Microsoft-Anwendung "Windows Virtual PC", die für Windows 7 bereitstand. Letztere Lösung war per Download nachzurüsten und erlaubte den Betrieb des ebenfalls herunterzuladenden

. Dieser lief nicht unter Windows 7 Home Basic/Premium, sondern erst ab Professional aufwärts. Windows 8(.1)/10/11 Professional gibt es hingegen in der Nomenklatur übrigens nicht wirklich, meist ist von "Pro" die Rede und nur das ist korrekt. Moderner als das ältere Konstrukt Windows Virtual PC ist Hyper-V.

Im Artikel spielen wir gleich die wichtigsten Schritte zur Bedienung von Hyper-V unter Windows 10/11 Home (!) durch. Im optionalfeatures.exe-Dialog ein Häkchen vor "Hyper-V" zu setzen, ist hierfür übrigens unmöglich. Die Eintrags-Offerte fehlt unter Home nämlich.

Per Startmenüsuche nach "hyper-v" erhalten Sie zwar unter Windows 10/11 Home einen Suchfund ("Windows-Features aktivieren oder deaktivieren"), der zu optionalfeatures gehört. Nach dem Öffnen taucht "Hyper-V" als Eintrag darin aber nicht auf. Da müssen Sie mit einem Skript ran: Im Folgenden zeigen wir, wie Sie Hyper-V damit an den Start bringen.

So gehen Sie vor: Erstellen Sie eine Batch-Datei, wofür Sie im ersten Schritt mit Windows-R und notepad den

aufrufen. Kopieren Sie den folgenden Code hinein und speichern Sie das File etwa unter dem Namen "hyperv.bat":

pushd "%~dp0"
dir /b %SystemRoot%\servicing\Packages\*Hyper-V*.mum >hyper-v.txt
for /f %%i in ('findstr /i . hyper-v.txt 2^>nul') do dism /online /norestart /add-package:"%SystemRoot%\servicing\Packages\%%i"
del hyper-v.txt
Dism /online /enable-feature /featurename:Microsoft-Hyper-V -All /LimitAccess /ALL
pause

Klicken Sie Ihr neues Stapelverarbeitungs-BAT-Skript mit der rechten Maustaste an und wählen Sie "Als Administrator ausführen". Bestätigen Sie die Benutzerkonten-Steuerung von Windows mit "Ja". Gedulden Sie sich, bis das Skript fertig mit seiner Arbeit ist. Starten Sie Windows 10/11 am Ende mit der Y-Taste neu. Achtung, ohne dass Sie mit der Eingabetaste bestätigen müssten, rebootet das OS. Sind Sie danach wieder in der Windows-GUI/-Oberfläche drin, öffnen Sie das Startmenü und geben Sie dort "hyper-v" ein. Sie sollten zwei Suchtreffer erhalten: "Hyper-V-Manager" und "Hyper-V-Schnellerstellung". Letztere gab es bei Windows 8.1 übrigens noch nicht.

Starten Sie etwa den Hyper-V-Manager, der die meisten Funktionen mitbringt. Um zum Beispiel unter Windows 11 Windows 10 zu virtualisieren, klicken Sie im Hyper-V-Manager oben links mit der rechten Maustaste auf den Eintrag mit Ihrem Computernamen. Im Kontextmenü gehen Sie auf "Neu > Virtueller Computer". Folgen Sie dem Assistenten mit "Weiter" und geben Sie einen VM-Namen ein. Nach fünf Klicks auf "Weiter" (wobei sich der VM-Generations-Typ 1 oder 2 festlegen und dynamische RAM-Zuweisung de-/aktivieren lässt) wählen Sie "Betriebssystem von einer startbaren CD/DVD-ROM installieren > Abbilddatei (ISO) > Durchsuchen". Geben Sie die ISO-Datei an, mit der Sie Windows 10 installieren wollen. Mit "Weiter > Fertig stellen" schließen Sie ab. Um Ihre VM zu booten, führen Sie auf einen Rechtsklick auf ihren Eintrag aus und betätigen "Verbinden" sowie im neuen Fenster "Starten".

Haben Sie im Assistenten (siehe Artikel-Absatz oben) vergessen, "Betriebssystem von einer startbaren CD/DVD-ROM installieren" zu aktivieren? Stattdessen haben Sie "Betriebssystem zu einem späteren Zeitpunkt installieren" aktiv gelassen? Kein Problem: Öffnen Sie per Rechtsklick auf Ihren VM-Eintrag die "Einstellungen" und darin links die Rubrik "DVD-Laufwerk". Markieren Sie "Imagedatei" und holen Sie das Angeben eines ISO-Image-Files per "Durchsuchen"-Schaltfläche nach. Schließen Sie mit "OK" ab.

Installieren Sie das in Ihrer VM gebootete Betriebssystem wie gewohnt. Per Doppelklick auf einen VM-Eintrag – alternativ per Rechtsklick und mittels Kontextoption "Verbinden" – und jeweils einem Klick auf "Starten" fahren Sie das innewohnende OS hoch. Angenehm ist, dass der Hyper-M-Manager die CPU-Auslastung, die Ihre Maschinen ausüben, in einer Tabelle anzeigt. VirtualBox wartet nicht mit so etwas auf.

Öffnen Sie per Windows-Startmenü-Eingabe die Hyper-V-Schnellerstellung, können Sie sogar auf eine ISO-Datei verzichten. Wählen Sie beispielsweise "Ubuntu 22.04 LTS > Virtuellen Computer erstellen", lädt eine Routine die gleichnamige Linux-Distribution herunter. Das OS nutzen Sie künftig virtualisiert.

Leichter geht es kaum. Früher leistete die Windows-Software "Wubi" mit etwas anderem Ansatz hinsichtlich der Simplizität für die Linux-Ubuntu-Einrichtung grob Ähnliches. Wubiuefi ist ein Nachfolger von Wubi. Die Software arbeitet mit Dual Boot, wohingegen Hyper-V das vorhandene Dateisystem nutzt und hier ein zweites OS einbindet; wobei sich letzterer Gast und das Host-System die Ressourcen teilen. Snapshots unterstützt Hyper-V übrigens auch ("Prüfpunkt"), so wie VirtualBox und im Unterschied zum VMware Workstation Player. Es lohnt sich, sich durch die Anwendung zu klicken und die Features einmal zu erkunden.

Ein Wort noch zum Herunterfahren: Schließen Sie ein Hyper-V-VM-Fenster, beendet das die virtuelle Maschine noch nicht. So weist der Hyper-V-Manager beim betreffenden Computer im Computer weiterhin CPU- und RAM-Last aus. Per Doppelklick lässt sich eine durch solch pseudohaftes Beenden unsichtbar gemachte VM-Instanz zurück auf den Bildschirm holen. Wählen Sie stattdessen nach einem Rechtsklick auf den Eintrag so einer VM im Kontextmenü "Ausschalten" oder "Herunterfahren" – dann sinkt auch wieder der RAM-/CPU-Bedarf des Host-PCs laut dessen Task-Manager.

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