Patchworken für Anfänger: Heften und Quilten (2024)

Wenn Ihr jetzt Eure Blöcke zusammengenäht habt, kommen wir zum nächsten Teil, dem Quilten mit der Maschine. Aus Eurem fertigen Top soll jetzt möglichst ein kuscheliger Quilt werden. Mit einer Füllung und einer Rückseite wird jetzt alles zusammengesetzt.

Als Füllung gibt es verschiedene Vliese. Da habt Ihr wieder die Qual der Wahl.

Die Vliese

  • Das synthetische Volumenvlies gibt es in verschiedenen Stärken, als Meterware oder abgepackt in verschiedenen Größen und Stärken. Ich nehme das dickere Volumenvlies H 295, 150 cm breit, gerne bei Krabbeldecken und für einen leichten, kuscheligen Quilt. Hierbei dann aber nicht zu viel quilten, sonst wird es doch zu starr und zu fest.
  • Die Volumenvliese zum Aufbügeln H 640 und H 630 benutze ich mehr bei den Quilts, die ich mit der Maschine steppe oder freihandquilte. Das dünnere H 630 ist sehr gut für Sets und Tischdecken.
  • Das Baumwollvlies, da gibt es auch viele verschiedene Ausführungen, ist wunderbar geeignet für die Quilts, bei denen Ihr viel mit der Maschine freihandquilten wollt oder auch für Wandquilts.
  • Das Wolllvlies ist für mich immer noch das beste Vlies für einen wunderschönen Quilt. Hier wird sehr dicht gequiltet (Quiltnähte sollten nicht weiter als handbreit auseinander liegen), damit das Vlies genügend Halt hat. Das Wollvlies kann sehr dünn verarbeitet werden, es hat wenig Volumen, wärmt wunderbar und bleibt sehr lange die Lieblingsdecke. Es lässt sich gut per Hand oder auch mit der Maschine quilten.

→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger

Gequiltet wird mit einer Stepp- oder Quiltnadel. Die Spitze der Nadel ist schlanker und länger, damit sie keine Fäden oder Vliesteile zerstören und mit an die Oberfläche ziehen kann.

Vor dem Zusammensetzen der drei Lagen Top – Vlies – Rückseite müsst Ihr Euch ja noch eine Rückseite aussuchen. Es gibt für die Rückseiten extrabreite Stoffe – schaut mal in den verschiedenen Patchworkgeschäften nach. Oder Ihr näht diese Rückseite aus den Resten von der Vorderseite zusammen, hier als Beispiel zwei meiner Quilts mit der zusammengesetzten Rückseite:

Oder Ihr näht die Stoffbahnen zusammen.

Die Rückseite und das Vlies sollen möglichst rundherum mindestens 10 cm größer sein als das Top. Dafür muss das Vlies manchmal zusammengenäht werden. Ich schneide die Kanten gerade ab, lege diese Kanten knapp übereinander und steppe sie mit einem Zickzackstich zusammen. Der Zickzackstich drückt das Vlies etwas zusammen, die doppelte Lage gleicht es wieder aus. Die großen Vliese lege ich mir nebeneinander und nähe sie per Hand zusammen.

Baumwollvlies oder Volumenvlies H 640 wird zusammengenäht:

Das dicke Vlies wird mit Handstichen zusammengenäht:

Für die Rückseite sind auch kuschelige, warme Stoffe geeignet:

Hier ein Fleece – ist nur schwieriger beim Quilten, ich habe diesen Quilt mit einem elastischen Stich durchgesteppt:

Oder bei einigen Krabbeldecken ist ein Teddyplüsch aus Baumwolle oder auch aus reiner Wolle kuschelig und warm:

Das Zusammenheften der 3 Lagen:

Mit Sicherheitsnadeln:

Genügend Platz muss schon vorhanden sein.

  • Auf einem Teppichboden steckt Ihr zunächst die Rückseite mit Stecknadeln fest, dabei glattziehen. Auf einer glatten Unterlage – Parkett oder Vliesen – wird die Rückseite mit Tesakreppstreifen festgeklebt. Die linke Stoffseite zeigt nach oben.
  • Das Vlies wird schön glatt drübergelegt
  • Der Quilt kommt drüber, hier können zwei weitere Hände beim Glattstreichen sehr hilfreich sein

Zum Zusammenstecken verwende ich meistens Sicherheitsnadeln. Da gibt es die gebogenen, speziell für diese Arbeit vorgesehenen Nadeln, oder ich verwende bei dünnen Stoffen (hier in dem weißen Stoff) lieber die etwas dünneren geraden Sicherheitsnadeln. Die Nadeln setze ich so ein, dass sie bei den ersten vorgesehenen Quiltnähten nicht stören und ich um die Nadeln herum quilten kann.

Nach dem Einstecken der Sicherheitsnadeln lege ich mir den Quilt über den Tisch und schließe ganz gemütlich die Nadeln.

Der Quilt ist jetzt fertig zum Quilten

Mit Heftgarn:

  • Zunächst werden die drei Lagen mit Stecknadeln zusammengesteckt
  • Auf dem Tisch wird dann alles mit Heftgarn und einer langen Nadel geheftet.
  • Zum Quilten mit der Maschine hefte ich alles quer durch:

Bei einem Quilt, der mit Handstichen gequiltet werden soll, wird von der Mitte geheftet. Beim Handquilten beginnt man in der Mitte des Quilts mit dem Quilten. Die drei Lagen lassen sich so immer nach außen glattstreichen:

An der Nähmaschine benötigt Ihr zum Quilten bei einem großen Quilt viel Platz und genügend Freiraum in der Maschine rechts von der Nadel. Den großen Quilt für unseren Sohn habe ich in Steckborn mit reichlich Tischfläche rundherum gequiltet. So kann der Quilt nicht runterhängen und durch das Ziehen die Stichlänge oder Nähgeschwindigkeit beeinflussen. Bei mir zu Hause steht dann das Bügelbrett genau neben mir.

Ein großer Quilt wird von der Mitte von oben ausgehend gequiltet. Dafür werden beide Seiten aufgerollt, die Mitte kommt unter die Nadel und jetzt wird von oben nach unten gequiltet. Bei diesem Quilt habe ich mit dem Obertransporteur dem Muster folgend von oben nach unten gequiltet. Die rechte Rolle wird entrollt und zunächst wird auf dieser Seite weiter gequiltet bis zum Rand. Dann wird der Quilt um 180° gedreht. Jetzt könnt Ihr die zweite Hälfte quilten. Ich habe dann auch noch alles um 90° gedreht und den Quilt quer durchgequiltet. Das gab überhaupt keine Probleme: keine Falten auf der Oberseite und keine Falten auf der Rückseite:

Mit Sprühkleber

Dazu kann ich Euch leider keine Tipps geben, ich mache es nicht mit dem Kleber. Schaut Euch im Internet die Anleitungen dazu an.

Quilten

Ihr traut Euch nicht? Doch, das muss unbedingt sein. Ihr kennt doch den Schnack: Ein Quilt ist nur ein Quilt, wenn er gequiltet ist (oder so ähnlich). Stimmt ja genau, denn ohne die Quiltstiche ist es kein Quilt, sondern eine Patchworkdecke, die wie im Wind rumflattert. Mit dem Quilten veredelt Ihr Eure Patchworkarbeit, mit dem dabei entstandenen 3D-Effekt wird sie zu einem Kunstwerk. Durch das Verbinden der drei Lagen mit den Quiltstichen wird sie haltbarer und Ihr habt später immer noch einen Quilt im antiken Look, der nach den vielen Wäschen ganz von selbst entsteht. Eine glatte, nicht gequiltete Patchworkdecke muss nach dem Waschen gebügelt werden und damit wird sie auch nicht schöner

Wir starten heute zunächst ganz einfach mit dem Quilten mit der Maschine, der Untertransport bleibt oben, eigentlich steppen wir unsere Decke jetzt ab. Und ganz langsam tasten wir uns vor an die schwierigeren Muster. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister. Ihr müsst ja nicht sofort die traumhaften Ergebnisse der Longarmquilter zum Nacharbeiten anstreben.

Oder wer mit dem Handquilten beginnen möchte, startet am besten mit Blöcken, die im Nahtschatten gequiltet werden – da fallen die zunächst noch etwas größeren Handstiche nicht so auf.

Quilten mit der Maschine mit Transporteur

Hier gibt es mehrere Techniken:

  • Mit dem Obertransporteur
  • Mit den Zierstichen, dem Dreifachstich oder anderen Nutzstichen
  • Mit dem Quertransport
  • Mit der Zwillingsnadel
  • Mit dem Quiltstich 1328

Mit dem Obertransporteur

Der Obertransporteur wird zum geraden Quilten (Steppen) eingesetzt. Die Linien zeichnet Ihr Euch vorher auf und näht mit dem Obertransporteur auf diesen Linien, oder im Nahtschatten, auf der Naht oder quer über die Blöcke. Mit dem Kantenlineal am Obertransporteur lassen sich parallele Nähte quilten. Zum Anbringen an den Obertransporteur gibt es diese „Brücke“. Das Lineal wir durchgesteckt und mit der Schraube festgesetzt. Die anderen Füßchen haben auch ein Loch hinten für das Lineal, dort ist eine Schraube zum Feststellen. Und diese Schraube lockert sich beim Nähen und fällt einfach raus auf Euren Anschiebetisch (bei mir schon häufiger). Also, diese Schraube kommt nicht aus der Maschine! Ihr legt sie einfach zur Seite und näht unbesorgt fröhlich weiter.

Auch Wellenlinien sind möglich, wenn Ihr die Nutzstiche etwas verändert – schaut mal in meinen Beitrag mit den Tessellationhäusern.

Mit Nutz- und Zierstichen

Die verschiedenen Nutz- und Zierstiche lassen sich perfekt quilten, mit dem Obertransporteur bis zu einer Breite von 5,5 mm, der Dualtransport ermöglicht dann die Stiche bis 9 mm Breite

Der Dreifachstich:

Mit dem Quertransport

Bei den größeren Maschinen ist er integriert, mit dem Quertransport kann man kreuz und quer über den Quilt quilten, ohne den Quilt zu drehen. Der Transporteur ist dabei nicht versenkt. 2015 habe ich über den Quertransport bei den Flying Geese berichtet.

Mit dem Spezialfuß 40 C und den Einstellungen der Winkel geht es wirklich hin und her auf dem Quilt:

Mit der Zwillingsnadel

Mit der Zwillingsnadel und dem Obertransporteur lassen sich wunderbare Doppellinien quilten. Entweder alles parallel oder in leichten Wellen. Darüber berichte ich später noch ausführlicher.

Hier ein Foto von den Schlittschuhspuren vor Steckborn:

Mit dem Quiltstich 1328

Diesen Quiltstich gibt es auf sehr vielen Maschinen. Als Oberfaden wird ein durchsichtiges, aber sehr hartes Nylongarn verwendet, der Unterfaden ist dann der bunte Quiltfaden und bildet auf der Oberseite die Quiltstiche. 2014 habe ich diesen Stich genauer gezeigt und ausprobiert, wie es besser geht mit einem farblich zum Oberstoff passenden Garn als Oberfaden.

Eigentlich wollte ich noch mehr zeigen, das wird aber ein viel zu langer Beitrag. Zusammengesammelt habe ich diese Tipps mal wieder aus mehreren Beiträgen von mir: Lasst die Sterne tanzen, Sohnemanns Decke, Nähen mit dem Quertransport, Quilten per Hand oder Maschine, Wellenlinien quilten, Tesselllationblätter, Feuerwerk der Farben.

Die bisherigen Beiträge findet Ihr gesammelt hier: Patchworken für Anfänger

In der nächsten Woche geht es dann weiter mit dem Freihandquilten.

Bis bald

Eure Wiebke

Alle Beiträge zum Thema “Patchworken für Anfänger” findet ihr in der folgenden Übersicht:

→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger

Patchworken für Anfänger: Heften und Quilten (2024)
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